Warum „Hortus“?

Wir orientieren uns bei der Gestaltung unseres Gartens am „Drei-Zonen-Prinzip“ von Markus Gastl. Er hat 2007 begonnen seinen Garten, den Hortus insectorum (Garten der Insekten) nach diesem Prinzip anzulegen als „Wiedergutmachung an der unglaublichen Vielfalt des Lebens“ (M.G.) Seitdem arbeitet er auch unermüdlich daran, diese Idee zu verbreiten und andere Menschen zu inspirieren ebenfalls solche „Oasen des Lebens“ zu schaffen. Deswegen gibt es mitlerweile das Hortus-Netzwerk, das sich in einer eigenen Facebook-Gruppe, einem Forum und tatsächlich zuweilen auch offline trifft, austauscht und unterstützt.

Wer nach dem Drei-Zonen-Prinzip gärtnert und das auch nach außen zeigen möchte, nennt seinen Garten deswegen Hortus.

 

Die drei Zonen

Ein Drei-Zonen-Garten ist in drei Bereiche gegliedert: Pufferzone, Hotspotzone und Ertragszone.

Die Pufferzone bildet die Umgrenzung des Gartens und besteht aus Wildsträuchern, Totholzhecken, Reisighaufen u.ä. Sie schützt den Garten vor äußeren Einflüssen wie z.B. Pestiziden aus der Landwirtschaft und bietet gleichzeitig Nahrung und Lebensraum für viele Tiere.

Die Hotspotzone ist wahrscheinlich das ungewöhnlichste Element in einem Drei-Zonen-Garten. Hier wird nämlich magerer Boden angestrebt, damit dort auf Magerwiesen und Steingärten regionale Wildblumen wachsen können, ohne von konkurenzstarken Gräsern und Stickstoffzeigerpflanzen verdrängt zu werden. Dabei kann es notwendig sein, Oberboden abzutragen, Sand einzuarbeiten und Drainagematerial zu beschaffen. Doch der Aufwand lohnt sich. In der mageren Hotspotzone entwickelt sich Vielfalt, denn viele Insekten wie z.B. Wildbienen sind auf ganz bestimmte Blüten spezialisiert, die sie auf einer grünen Fettwiese, einem englischen Rasen oder dem Geranienkasten nicht finden. Außerdem ist eine blühende Magerwiese wunderschön!

Die Ertragszone befindet sich nah am Haus, denn dort werden nach permakulturellen Grundsätzen Gemüse, Obst und Kräuter angebaut. Hier soll der Boden nährstoffreich sein, was durch Mulchen, Fruchtwechsel, Mischkultur und biologische Mittel wie z.B. Pflanzenjauche erreicht wird.

Die Vernetzung der drei Zonen

In einem Drei-Zonen-Garten wird ein nachhaltiger geschlossener Kreislauf angestrebt. D.h. wenn der Garten einmal angelegt ist, ist es nicht mehr notwendig Material von außen heireinzubringen oder „Abfall“ abzutransportieren.

Grob skizziert heißt das:

Die Hotspotzone soll mager bleiben. Sie wird 1-2 Mal im Jahr gemäht und das gesammte Mähgut wird als Mulch in die Ertragszone (oder Pufferzone) gebracht, wo der Boden ja stetig verbessert werden soll. Auch Schnittgut aus der Pufferzone kann als Mulch in der Ertragszone verwendet werden. Äste, Reisig u.ä. kommen auf Totholzhaufen, von denen es mehrere im ganzen Garten gibt. Der Kauf von Dünger ist also überflüssig, die Fahrt zur Grünabfall-Sammelstelle unnötig.