Hecken aus gebietseigenen Wildsträuchern sind sowohl im Garten als auch in der Landschaft sehr wichtig. Leider wurden im Zuge der Flurbereinigung in den 70er und 80er Jahren die meisten der ursprünglichen Hecken gerodet. In der ausgeräumten Agrarlandschaft finden Tiere aber keine Rückzugsmöglichkeiten und Nahrungsquellen, wichtige Lebensräume gingen also verloren. Gleichzeitig hat sich in Privatgärten die Mode der „ordentlichen“ Thujahecken durchgesetzt, d.h. auch hier finden Vögel, Insekten und Kleinsäuger keine Nahrung.
Im Garten sollte man immer regionalen Pflanzen den Vorzug geben. Die Tierwelt ist auf sie angewiesen. Außerdem sind sie robust und an das hiesige Klima angepasst. Immergrüne Exoten bieten das ganze Jahr den gleichen Anblick – wie langweilig! Die verschiedenen Laubfarben im Wechsel der Jahreszeiten sind doch wunderschön. Auch die kahlen Sträucher und Bäume im Winter haben ihre eigene melancholische Ästhetik. Und wie freut man sich nach den kahlen Wintermonaten über die ersten grünen Blätter! All das entgeht einem, wenn man im Gartencenter zu Kirschlorbeer greift…
Lieber besorgt man sich in einer Baumschule verschiedene einheimische Gehölze. Einige Baumschulen bieten sogar autochtone Sträucher an, also Pflanzen, die von Wildvorkommen in der Region abstammen und daher ideal an den Standort angepasst sind.
Beerensträucher sind auch ein wichtiges Element im Naturgarten. Sie bieten Blüten für Insekten, Früchte für verschiedene Tiere und den Menschen und ihre Dornen machen sie zu einem katzensicheren Versteck und Nistplatz.
Bevor man eine Hecke an eine Grundstücksgrenze pflanzt, sollte man sich außerdem darüber informieren, welcher Abstand zum Nachbargrundstück einzuhalten ist.
Unser Grundstück grenzt im Süden an ein Feld. Die Hecke ist hier vierreihig mit einem Gang in der Mitte. Irgendwann entsteht daraus hoffentlich eine Art natürlicher Laubengang. Damit die höheren Sträucher genug Abstand vom Feldrand haben, wurden sie in die inneren Reihen gepflanzt, außen stehen die kleineren Gehölze. Sollten die Sträucher doch irgendwann zu hoch werden und das Feld beeinträchtigen, kann man sie natürlich stutzen.
An anderen Stellen ist die Hecke nur ein- bis zweireihig. Insgesamt haben wir auch keine geschlossene Hecke um das ganze Grundstück gepflanzt, sondern mehrere Heckenabschnitte mit Lücken dazwischen, so dass es noch genug Durchgangsmöglichkeiten für Mensch und Tier gibt.
Zwischen den Sträuchern haben wir noch einige Stauden gepflanzt und eine Waldsaum-Saatmischung (von Appels Wilde Samen) gesät. Eine Auflistung der von uns verwendeten Sträucher und Stauden findest du bei den Pflanzlisten.
Da unser Grundstück am Waldrand liegt, kommen eigentlich täglich hungrige Rehe in den Garten. D.h. junge Sträucher müssen sehr gut geschütz werden – auch Wildrosen mit Dornen werden sonst gefressen! Wir haben einen Teil der Hecke komplett mit einem Wildschutzzaun umgeben. Das funktioniert sehr gut, ist aber aufwendig, teuer und aus Platzgründen nicht überall möglich. Ansonsten haben wir die einzelen Sträucher mit Verbissschutz versehen. Das funktioniert einigermaßen… Letztlich gehört es im Naturgarten auch dazu, dass die ein oder andere Pflanze mal gefressen wird. Wir üben uns in Gleichmut…