Warum eine Magerwiese?
Wenn man die Artenvielfalt im Garten erhöhen will, muss man dafür sorgen, dass auch konkurrenzschwache, natürlich in der Region vorkommende Pflanzen gedeihen können. Auf den landwirtschaftlich intensiv genutzen Wiesen kommen nur sehr wenige, dominante Arten vor. Löwenzahn z.B. ist eine typische Stickstoffzeigerpflanze und so blüht manche nährstoffreiche Fettwiese einheitlich gelb. Daneben haben die meisten anderen einheimischen Arten keine Chance.
So sind wir vorgegangen
Auch auf unserem Grundstück war die Ausgangssituation eine stark überdüngte Fettwiese. Als wir im April 2017 auf ca. 800qm eine Magerwiese anlegen wollten, war einiges an Vorbereitung nötig:
- Zunächst musste die Grasnarbe abgezogen werden. Dazu haben wir uns wegen der großen Fläche einen Minibagger ausgeliehen und uns von einem Freund mit Bagger-Erfahrung helfen lassen.
- Auf der Hälfte Fläche haben wir auch gleich eine Samenmischung ausgebracht.
- Auf dem Rest der Fläche wollten wir noch weiter abmagern. Wir probieren gerne unterschiedliche Methoden aus, um Erfahrungen zu sammeln. Deswegen haben wir auch ein paar Reihen Kartoffeln gepflanzt, denn diese ziehen Nährstoffe aus dem Boden und sollen ihn lockern.
- Im Herbst (nachdem die Kartoffeln abgeerntet waren), haben wir auf der zweiten Hälfte der Fläche ca. 10t Sand verteilt und mit einer Bodfräse eingearbeitet. Dabei haben wir gelernt, dass man gerade bei Hanggrundstücken nicht die billige Fräse mieten sollte…
- Auf der gesamten Fläche der Magerwiese haben wir ca. 5000 Blumenzwiebeln gesetzt.
- Dann noch eine Magerwiesen-Mischung auf den mit Sand abgemagerten Teil der Wiese ausgebracht.
Und 2018 hat es schon sehr schön geblüht:
Um die Magerwiese zu erhalten, ist es sehr wichtig, dass sie mager bleibt. Das heißt, sie muss jedes Jahr gemäht werden und das Mähgut muss entfernt werden, damit es nicht auf der Wiese verrottet und ihr wieder Nährstoffe zuführt.
Man sollte nicht die ganze Wiese auf einmal mähen, damit möglichst immer Nahrung und Lebensraum für Insekten vorhanden ist. Bei einer Staffelmahd wird immer nur ein Abschnitt der Wiese gemäht. Ein Teil der Wiese bleibt auch über den Winter stehen, denn manche Insekten legen z.B. ihre Eier an den Pflanzen ab, die dort überwintern.
Wir mähen mit der Sense, nicht mit dem Rasenmäher oder Mähroboter. Das hat mehrere Vorteile:
- Ein Rasenmäher schreddert alles, was ihm in den Weg kommt. Nicht nur Gras, sondern auch kleine Tiere, die im Gras sitzen. Mähroboter verletzen auch häufig Igel, die sich im Gebüsch verstecken. Mit der Sense hat man wesentlich mehr Kontrolle und außerdem wird das Gras nur abgeschnitten, nicht gehäckselt. Es geschieht sehr selten, dass ein Tier dabei zu Schaden kommt – beim Rasenmäher ist es unvermeidbar.
- Man kann ohne Probleme auch hohes Gras mähen, wofür man sonst einen Balkenmäher bräuchte.
- Es ist leise. Man kann ohne die Nachbarn zu stören jederzeit mähen und selbst dabei frische Luft und Vogelgezwitscher genießen, statt Abgase und Lärm zu ertragen.
- Wenn man weiß, wie es richtig geht, ist es eine sehr angenehme, meditative Arbeit. Man sollte es sich am besten einmal richtig zeigen lassen. Wir haben einen Kurs bei Georg Hahn gemacht – sehr empfehlenswert!
3. Jahr