Speicherteich mit Sickerzone und Bachlauf

Wasser ist in vielerlei Hinsicht ein zentrales Thema im Naturgarten. Ein sparsamer Umgang mit der wertvollen Ressource sollte selbstverständlich sein. Die Verwendung von einheimischen Pflanzen in der Puffer- und Hotspotzone hat zum Vorteil, dass die Pflanzen an das hiesige Klima angepasst sind und meist ohne zusätzliches Gießen auskommen. Wenn der Boden außerdem immer mit Mulch bedeckt ist, kann man das Austrocknen verhindern bzw. lange hinauszögern. Aber beim Gemüseanbau wird man manchmal nicht umhin kommen zu gießen. Dafür sollte vorzugsweise kein Trinkwasser verwendet werden, sondern Regenwasser.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten Regenwasser zu speichern. Wir haben uns für die Anlage eines Speicherteichs entschieden. Denn in einem Teich finden auch verschiedenste Tiere und Pflanzen einen Lebensraum – und er sieht sehr schön aus.

Außerdem haben wir von der Gemeinde die Auflage bekommen, das Regenwasser vom Hausdach auf unserem Grundstück versickern zu lassen und nicht in den Kanal einzuleiten.

Folgende Anforderungen waren also zu erfüllen:

  • Der Teich muss so viel Wasser fassen, dass wir ca 5000l Gießwasser abpumpen können, ohne den Teich dadurch trocken zu legen. Die Tiere und Pflanzen im Teich würden sonst zu Schaden kommen.
    • Nachtrag 2024: Inzwischen pumpen wir fast kein Wasser mehr aus dem Teich. Das funktioniert zwar prinzipiell weiterhin, sieht aber dann nicht mehr sehr schön aus. Da zumindest in unserer Region Sommer mit teils 4-8 Wochen ohne Niederschlag immer häufiger die Realität sind, kommt man mit 5000l auch nicht sehr weit mit dem Gießen. Wir haben inzwischen eine Zisterne nachträglich in die Erde eingegraben und würden auch empfehlen, dies zu tun, wenn man die Möglichkeit und das nötige Geld dafür hat. Je nach Größe des Gemüsegartens wird man möglicherweise eine Zisterne mit über 10.000l Kapazität benötigen. Unser Teich ist jetzt „nur“ noch ein Habitat und eine wunderschöne Möglichkeit, das Regenwasser auf dem Grundstück zu versickern.
  • Es muss verschiedene Wassertiefen im Teich geben, damit unterschiedliche Planzen wachsen können.
  • Bei Starkregen muss der Teich überlaufen können. Das Wasser versickert in der dadurch entstehenden Sumpfzone – hier können Pflanzen  wachsen, die wechselfeuchte Standorte mögen.
  • Der Teich liegt an einem Hang, d.h. die Hangseite muss mit einer Trockenmauer gestützt werden.
  • Das Regenwasser-Rohr endet nicht direkt im Teich, deswegen muss kleiner Bachlauf gebaut werden, der auch den Wassermassen, die bei Starkregen anfallen, gewachsen ist. Auch hier entsteht wieder ein wechselfeuchter Standort.

Sehr gute Anleitungen und Tipps zum Teichbau gibt es übrigens in Paula Polaks Buch „Handbuch Wasser im Garten“ (ISBN 978-3-7066-2625-5) – eine ganz wichtige Informationsquelle für Teichbau-Amateure wie uns!

Der Teichbau

Nachdem wir die Lage und Maße des Teiches festgelegt hatten, ging es ans Graben – ganz schön antrengend!

 

Aber am Ende waren wir sehr stolz auf das Ergebnis… Der Teich hat einen Durchmesser von ca. 4,50m. Die innere tiefe Zone hat c.a. 1,10m Wassertiefe und äußere flachere Zone mit c.a. 60cm.

 

Dann wird die Grube mit Vlies augelegt.

 

Der Teich wird mit EPDM Folie abgedichtet – dabei aufpassen, dass die Folie nicht durch spitze Steine o.ä. beschädigt wird.

 

Die Trockenmauer aus Granitsteinen stützt den Hang. Während der Bauarbeiten hat ein Regenguß den Teich schon zum Teil gefüllt. Am Wasserstand sieht man, dass der äußere Ring nicht ganz eben ist. Das macht nichts, wichtig ist, dass das Niveau des oberen Randes stimmt, was wir mit dem Laser überprüft haben.

 

Als Substrat für die Teichpflanzen haben wir Erdaushub aus tieferen Schichten verwendet (also nicht direkt unter der Grasnarbe). Der sandige Lehm ist perfekt für die Teichpflanzen und in tieferen Schichten sind auch nicht mehr so viele Nährstoffe gespeichert.
Das Substrat wurde noch mit einer Schicht Kalkschotter bedeckt, damit es nicht zu sehr aufgewirbelt wird.
Um Pflanzbereiche mit einer noch niedrigeren Wassertiefe als die 60cm des äußerern Rings zu schaffen, haben wir zwei Erhöhungen gebaut, auf denen Pflanzen in ca 30cm Wassertiefe wachsen können. Diese Erhöhungen werden von Granitsteinen begrenzt und sind mit Schotter und Substrat gefüllt.

 

Wir haben die Folie hinter der Mauer einfach abgeschnitten, an der Talseite ist aber eine Kapillarsperre nötig. Dort haben wir auch einen Wurzelstock als Ausstiegshilfe für Tiere platziert.

 

Beim Bau haben wir schon verschiedene Farne und andere Pflanzen in die Fugen gesetzt und den Schlauch für die Gießwasserpumpe hinter den Steinen nach oben geführt.

 

Die Idee einen kleinen Wasserfall einzubauen, kam uns leider erst, als die Mauer schon fast fertig war. Es war dann etwas komplizierter, den Schlauch für die Wasserpielpumpe hinter die Steine zu schieben, hat aber trotzdem geklappt. So plätschert das Wasser nicht nur wenn es regnet, sondern auch sonst… Damit das Wasser nicht hinter die Steine läuft und die Mauer hinterspült, mussten wir das Rohr etwas weiter vorstehen lassen. Es wird später durch Pflanzen verdeckt. Eleganter wäre es gewesen, den Zulauf zum Teich mit Beton zu bauen, aber den Tipp haben wir erst hinterher bekommen.

 

Am Teichrand, neben der Mauerkrone der Trockensteinmauer, haben wir einen kleinen Steingarten angelegt. Dafür muss man erst ca. 40 cm tief auskoffern, dann eine Drainageschicht (z.B. aus unbelastetem Bauschutt) einbringen und schließlich mit Schotter (mit 0 Anteil) bedecken. Wir hatten Frostschutzschotter da und haben noch etwas Sand hinzugefügt. Größere Steine werden dekorativ platziert und dann kann man dieses Magerbeet mit Steingartenpflanzen bestücken.

 

Die Sickerzone

Bei ergiebigen Niederschlägen wird der Teich überlaufen und das Wasser kann auf dem Gründstück versickern. Wir haben am Teichrand eine Sickerzone angelegt, in der Dank des lehmigen Bodens das Wasser auch etwas stehen bleiben kann, wodurch ein wertvoller wechselfeuchter  Standort entsteht. Wenn auch die Sickerzone überläuft, kann das Wasser einfach in der Wiese versickern.

 

Um die Teichfolie zu verstecken haben wir sie mit einer Ufermatte aus Kokosfaser bedeckt. Auf dieser Matte und der Sickerzone wurde eine Samenmischung für wechselfeuchte Standorte ausgesät (Ufermischung von Rieger-Hofmann). Als Initialstauden haben wir Pestwurz und große Sterndolde gepflanzt, sowie zwei Mandelweiden.

 

Der Bachlauf

Das Regenwasserrohr kommt etwa 6m vom Teich entfernt aus dem Boden. Es bot sich an, die letzten Meter als Bachlauf zu gestalten.

Bei starkem Regen wird das Wasser mit großer Kraft und Geschwindigkeit aus dem Rohr kommen. Um es etwas abzubremsen, haben wir zuerst eine Sickermulde ausgehoben, in der das Wasser gesammelt wird, bevor es in den Bachlauf eintritt. Durch den Lehmboden wird das Wassser zwar etwas stehen bleiben (wieder ein wechselfeuchter Standort!), aber letztlich doch versickern, d.h. es kommt nicht das ganze Dachwasser im Teich an. Weil das Rohr hinter Steinen versteckt werden soll, haben wir ein Stück Teichfolie ausgelegt, damit die Steine später nicht hinterspült werden.

 

Den Bachlauf haben wir ca. 30cm breit und 30-40cm tief gemacht. Natürlich haben wir zwischendurch getestet, ob das Wasser auch so läuft, wie es soll… An einer Stelle haben wir einen großen Trittstein in den Bachlauf gesetzt. Das Wasser kann unter dem Stein durchfließen.

 

Sickermulde und Bachlauf werden natürlich auch bepflanzt. Deswegen bekommen sie eine ca 20cm dicke Humusschicht.

 

Die Bepflanzung (s. Pflanzliste) ist relativ dicht, außerdem haben wir auch in der Sickermulde und im Bachlauf Ufer-Samenmischung ausgesät. Zwei Tage später hat ein ergiebiger Regenguss die Mulde zum ersten Mal gefüllt.

Aus Fehlern lernen

Infolge von heftigen Regenfällen im Winter kam es zur Bildung von kleinen Bächlein
am Hang oberhalb unseres Speicherteichs. Das ganze Wasser ist dann hinter unsere Trockenmauer geflossen und hat diese teilweise einstürzen lassen.

Die Ursache hierfür war einerseits, dass der Hang noch nicht bewachsen war und sich so große Wassermassen auf den Weg machen konnten, zum anderen aber sicher auch eine nicht ausreichende Hinterfüllung der Mauer. Wenn man alles per Hand schaufelt, dann neigt man zu Kompromissen bei der Ausführung. Sollte man aber nicht, wie wir gelernt haben.

Anfangs hat uns das natürlich sehr geärgert, aber im Frühling ging es dann doch recht einfach die Schäden zu reparieren und die Hinterfüllung und Stabilität der Mauer deutlich zu erhöhen. Außerdem haben wir das dazu genutzt, unseren ja sehr kurzfristig geplanten Wasserfall natürlicher und schöner zu gestalten.

Keine zwei Monate nach den Reparaturen, sieht der Teich jetzt im Frühsommer schon wieder sehr schön aus.